Presseinformation vom 20.01.2020
Die neue Studentenwohnanlage in Bochum präsentiert sich als zeitgemäße Antwort auf aktuelle Fragen zu den Themen Wohnungsknappheit und rascher Wohnbau. Der Neubau dreier Gebäude mit vorgefertigten Gebäudefassaden in Holzrahmenbauweise von Rubner Holzbau wurde vom Bundesbauministerium in Bonn mit 3,3 Millionen Euro gefördert, da sie den Passivhausstandard erfüllen. Im November 2019 wurden sämtliche Wohneinheiten an 258 Studierende übergeben.
Die neue Studentenwohnanlage in Bochum präsentiert sich als zeitgemäße Antwort auf aktuelle Fragen zu den Themen Wohnungsknappheit und rascher Wohnbau. Der Neubau dreier Gebäude mit vorgefertigten Gebäudefassaden in Holzrahmenbauweise wurde vom Bundesbauministerium in Bonn mit 3,3 Millionen Euro gefördert, da sie den Passivhausstandard erfüllen. Im November 2019 wurden sämtliche Wohneinheiten an 258 Studierende übergeben.
Die Nachfrage nach Wohnraum in Ballungsgebieten wie dem Ruhrgebiet steigt genauso wie die Studentenzahlen. Der Zuzug von Studierenden und Auszubildenden trägt nicht unmittelbar zur Entspannung auf den Wohnungsmärkten bei. Gleichzeitig müssen neue Wohnungen für junge Menschen deren Einkommensverhältnisse, die meist niedrig anzusetzen sind, berücksichtigen und neue Wohnbauten sehr rasch entstehen.
Für eine neue Studentenanlage in der Bochumer Laerheidestraße in unmittelbarer Nähe zur Ruhruniversität Bochum gelegen, entschied sich das Akademische Förderungswerk Bochum als Auftraggeber für ein maximal vorgefertigtes Gebäude in Hybridbauweise. Das ACMS- Architektenteam legte sich auf eine Kombination aus Stahlbetonfertigteilen und einer Fassade aus vorgefertigten Holztafelelementen fest und entwarf drei baugleiche, mehrgeschossige Häuser im Passivstandard, die insgesamt 258 Studierenden eine Unterkunft bietet.
Da sich die drei L-förmigen Gebäude – die Kopfbauten überragen mit ihren fünf Geschossen die anschließenden Schenkel, die nur vier Etagen besitzen – auf einem ehemaligen Bergbaugelände befinden, war für die Revitalisierung eine Geländesicherung notwendig, indem die lokalisierten Flötze teilweise aufgefüllt wurden. Eine Ausgangssituation in der einer der Vorteile von Holzbauweisen zum Tragen kommt: die Konstruktionen punkten mit ihrem geringen Gewicht.
Innerhalb von nur sechs Monaten entstanden teilweise möblierte 1-Raum-, 2-Raum- und 4-Raum-Wohnungen, Gemeinschaftsräume als auch Technikräume im Erdgeschoss. Im Außenbereich wurde darauf geachtet den Baumbestand zu erhalten und die Topografie des Geländes für das natürliche Regenwassermanagement zu nutzen. Die knappe Bauzeit, die beim Projekt in Bochum im Vergleich zu anderen Wohnbauten in herkömmlicher Bauweise um zehn Monate verkürzt werden konnte, gewährleisteten der Rohbau mit vorgefertigten Betonsystemen sowie die Fassade in Holzrahmenbauweise. Dafür wurden 5.500 m
2 Fassadenelemente im österreichischen Rubner-Werk in Ober-Grafendorf hergestellt, die in drei verschiedenen Oberflächen (vorvergraute Lärchenschalung, Faserzementbetonplatten und verzinkte Blechelemente) fristgerecht zur Montage angeliefert wurden. Die 444 Fenster mit Absturzsicherungen und Laibungen wurden ebenfalls bereits werkseits verbaut. Ein Spannbeton-Hohldielensystem auf Stahlunterzügen spannt als Decke stützenfrei über den Räumen. Die Giebelwände sind bei diesem mehrgeschossigen Wohnbau als aussteifende Wände ausgeführt, die als Halbfertigteile auf der Baustelle verfüllt wurden. Ohne großen Aufwand können die Grundrisse später flexibel verändert werden, womit in einem zukünftigen Szenario das Studentenwohnheim zu einer Pflege-WG umfunktioniert werden könnte oder zusätzlich Büroräumlichkeiten integriert werden können, zumal die gesamte Anlage bereits jetzt einen barrierefreien Zutritt erlaubt.
Die Montage der Gebäudehülle erfolgte ganz ohne Gerüst nur mit Hebebühnen. Dafür war lediglich der Einbau von Passelementen im Stoßbereich erforderlich, da die vorgefertigten Fassadenelemente bereits eine gut geplante Stoßausbildung aufweisen. Durch die komplette Vorfertigung konnten pro Tag bis zu 450 m
2 Fassadenelemente aufgebracht werden. Damit wurde jeder der drei Baukörper binnen drei Wochen mit einer dichten Gebäudehülle versehen. Die verzinkten Blechfassaden wurden auf den Rubner-Außenwandelementen bauseits angebracht.
Das Baukastensystem der Studenten- wohnanlage überzeugte neben der variablen Nutzbarkeit durch die extrem kurzen Bauzeiten und die hohe Ausführungsqualität. Ein hohes Maß an architektonischer Detailplanung und Vorfertigung von Systemkomponenten und der Einsatz von fertigen Bad-Modulen führte hier zu einem auch wirtschaftlich gelungenen Baukomplex.
Für ein Gebäude im Passivhausstandard, bei dem der Primär- energiebedarf von 40 kWh/m
2 nicht überschritten werden darf, sind Außenwandelemente in Holzrahmenbauweise eine raumsparende und hoch-wärmedämmende Wahl, die natürlich auch alle Anforderungen an den Schall- und Brandschutz erfüllen, die im mehrgeschossigen Wohnungsbau gestellt werden.
Fertigstellung: 2019
Bauherr: Akademisches Förderungswerk,
Anstalt des öffentlichen Rechts, Bochum (DE)
Architekten: ACMS Architekten, Wuppertal (DE)
Holzbau: Rubner Holzbau, Augsburg (DE)
Fassade: 5.500 m
2 vorgefertigte Fassadenelemente, davon
1.680 m
2 Holz-Fassadenbekleidung und
1.730 m
2 Faserbeton-Fassadenbekleidung
Fenster: 1.600 m
2 für 444 Stück, 2.030 lfm Bleche
www.rubner.com/holzbau