Presseinformation vom 17.03.2021
In der Slow-Bäckerei Kasses gehen die Uhren anders. Man baut eigenen Roggen für die Weiterverarbeitung an, kultiviert Teige über mehrere Tage und formt das Gebäck per Hand. Mit Lena (23) und Laura (21) Kasses wird das zeitlose Erfolgskonzept der Traditionsbäckerei in Thaya im Waldviertel nun in vierter Generation weitergeführt. Die beiden Bäckermeisterinnen haben auch diese Entscheidung gut reifen und entwickeln lassen.
Alles bleibt besser Der Name Kasses verpflichtet – denn das traditionelle Familienunternehmen genießt innerhalb der heimischen Bäckereiszene einen ausgezeichneten Ruf. Als erster geprüfter österreichischer „Slow Baker“ hat sich Kasses bewusst der behutsamen und nachhaltigen Entwicklung ausgewiesener Qualitätsprodukte verschrieben. Kasses-Brot findet sich sowohl auf den Speisekarten der heimischen Spitzengastronomie wie auch im Sortiment von Spezialitätenabteilungen. Seit 1925 gibt es bei Kasses kein Convenience, kein Fertig und kein Schnell – in der Ruhe liegt die Kraft, um das Bäckerhandwerk zur Perfektion zu führen und damit neue Maßstäbe innerhalb der Branche zu setzen. Nach Leopold, Erich und Erich übernehmen nun Laura und Lena in vierter Generation die weit über das Waldviertel hinaus bekannte Bäckerei. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Grundsätze und Werte der vorherigen Generation erhalten bleiben und die Qualität der Produkte ständig verbessert wird.
Morgenmenschen mit Tatendrang Wer die beiden Bäckermeisterinnen genauer kennenlernen möchte, muss (im wahrsten Sinne des Wortes) früh aufstehen. Zum Glück sind die beiden „Morgenmenschen“, ihnen fällt das Aufstehen nicht schwer. Insgesamt arbeiten 35 hochmotivierte Genussexperten in der Bäckerei. Viele davon kennen die beiden frischgebackenen Geschäftsführerinnen bereits als kleine Kinder, ihr Stellvertreter in der Geschäftsführung arbeitet bereits seit mehr als 35 Jahren im Betrieb. Nach dem gemeinsamen Frühstück um zirka sechs Uhr wird mit dem Team der weitere Tagesablauf besprochen und in die Arbeit gestartet. Bis zur Mittagspause kneten, formen und backen die beiden in der Backstube. Am Nachmittag geht die Arbeit im Büro weiter, um etwa 17 Uhr ist dann Feierabend.
Fürs Leben lernen Mitglied einer traditionsreichen Bäcker-Familie zu sein, prägt das ganze Leben. Ein lautes „Guten Morgen“ in die Backstube zu rufen, gehörte einfach dazu, bevor Laura und Lena in den Kindergarten und später in die Schule gingen. Wieder daheim waren die beiden vor allem bei ihrer Oma im Büro der Bäckerei, wo sie auch den administrativen Teil des Bäckereiunternehmens kennenlernen konnten. „Ich bin sicher, unsere Sandkuchen in der Sandkiste waren die schönsten und besten von allen“, fasst Lena Kasses ihre Kindheitserinnerungen lachend zusammen. „Wir waren sicher die einzigen in der Klasse, die sich ihren Frühstücks-Striezel selbst geflochten und gebacken haben“, ergänzt Laura Kasses. „Wir haben immer gute Jausen mitbekommen, die wir auch gerne mit den anderen aus der Klasse geteilt haben“, erinnert sich Lena. Laura ergänzt: „Nicht nur Brot, sondern auch Krapfen und Muffins.
Berufliche Weichenstellung Dabei war es den beiden nicht in die Wiege gelegt, den elterlichen Betrieb in vierter Generation zu übernehmen, die Philosophie des Slow Bakings weiterzuentwickeln und sich darüber hinaus auch im Werbeausschuss der Innung der Niederösterreichischen Bäcker aktiv einzubringen, „weil uns die Zukunft der Bäcker am Herzen liegt“. Mit dem Besuch einer musisch-kreativen Hauptschule wären auch alle anderen Richtungen der persönlichen Entwicklung möglich gewesen. Als Kind war Lauras Berufswunsch noch Ärztin, Lena wollte ursprünglich Tierärztin oder Lehrerin werden. Es scheint allerdings, dass der gute Geruch aus der Backstube und das gelegentliche Mithelfen im Betrieb schlussendlich doch die Weichen gestellt haben. Die beiden Schwestern haben die Tourismusschule HLF in Krems besucht und Berufspraktika im elterlichen Betrieb absolviert. Laura und Lena Kasses besuchten weiter die Meisterschule für Müller, Bäcker und Konditoren. Bei beiden Schwestern folgten zahlreiche Praktika in Hotels, Restaurants, Bäckereien und Konditoreien. Lena Kasses arbeitete auch als Laborantin in einer Mühle. „Mir gefällt das Gespräch mit den Kunden, denn so erfahre ich, was schmeckt und ich kann mit meinen Händen etwas Tolles erschaffen. Unser Handwerk ist ein sehr vielfältiger und interessanter Beruf, der Ernährung und Gesundheit miteinander vereint.“
Starke Persönlichkeiten Auch wenn die beiden als frischgebackene Geschäftsführerinnen an einem Strang ziehen (Laura ist sogar die jüngste Geschäftsführerin aller niederösterreichischen Bäckereien), schätzen und pflegen die beiden ihre individuellen Zugänge zum Leben und zur Arbeit. Lena berichtet über Laura: „Sie hat einen Drang zum Perfektionismus und lässt nicht locker, bis wirklich alles sitzt und passt. Wenn sie neue Ideen und Produkte kreiert, muss das zu 100 % gelingen – wehe, das sieht nicht so aus wie geplant. Laura im Gegenzug über Lena: „Trotz ihrer 23 Jahre kann sie sich sehr gut durchsetzen. Sie hat eine eigene Meinung und jede Menge fachliches Know-how. Mit dieser Kombination muss sie auch die Konfrontation mit der älteren Generation nicht scheuen.“
Respekt, Begeisterung und Leidenschaft Gerade weil im Betrieb alles auf Du-Basis läuft, ist es wichtig, im respektvollen Umgang miteinander die Balance zu finden. Respekt ist dabei etwas, was sich jeder Einzelne verdienen muss – unabhängig des Alters. Deshalb ist es Lena und Laura Kasses wichtig, stets selbst in der Backstube zu stehen und produktiv zu arbeiten. Auch wenn einige der Mitarbeiter zu Vater Erich Kasses noch „Boss“ sagen, ist klar, wer nun die Geschicke des Betriebs leitet. Dass die beiden Schwestern trotz ihres jugendlichen Alters auch an den (unternehmerischen) Nachwuchs denken, zeigt sich in der betrieblichen Ausbildung von drei Lehrlingen. „Es ist wichtig, zuzulassen, dass auch Fehler passieren dürfen“, erklärt Lena. Laura ergänzt: „Genauso wichtig ist es, dass wir unsere Kritikfähigkeit beibehalten. Denn erst dieser gegenseitige Respekt bringt uns alle weiter.“ Damit leben die beiden Geschäftsführerinnen einen der Leitsätze, den ihnen ihr Vater mit auf den Weg gegeben hat: „Egal was du machst, wenn du es mit Begeisterung und aus Leidenschaft machst, dann wird es gelingen – dann wirst du erfolgreich sein!“
Im Waldviertel zuhause Die Heimatverbundenheit und die tiefe Verwurzelung im Waldviertel zeichnet die Familie Kasses seit jeher aus. Das ist auch bei den beiden Schwestern Lena und Laura nicht anders. Sie fühlen sich nicht nur dem (nun) eigenen Betrieb verpflichtet. Für sie bedeutet Region vor allem „Heimat, Ruhe, Landleben und Rückzugsort“. Beide hatten noch nie das Bedürfnis verspürt, woanders zu leben. „Die Blockhaide und das alte Bad in Thaya gehören zu meinen absoluten Lieblingsplätzen. Dort treffe ich meine Freunde, dort kann ich frische Energie tanken“, erklärt Lena. „Es gibt so viele schöne Plätze bei uns, dass ich noch gar nicht alles für mich entdeckt habe“, fasst Laura ihre zukünftigen Freizeitpläne zusammen.
Nachhaltigkeit und Hochprozentiges Die Liebe zur Region drückt sich bei den beiden Kasses-Geschäftsführerinnen vor allem auch durch gelebten Umweltschutz im Betrieb aus. Ziel ist es auch für die beiden, den Strom, den die Bäckerei benötigt, weitgehend aus der betriebseigenen Photovoltaikanlage zu beziehen. Die Backstube ist mit einer Wärmerückgewinnungsanlage ausgestattet, um die Räumlichkeiten bestmöglich mit der Hitze, die beim Brotbacken entsteht, zu beheizen. Regionalität steht auch bei den (wenigen) Zutaten für das ausgezeichnete Gebäck im Fokus. Der benötigte Roggen wird zur Gänze aus dem Waldviertel bezogen und der Weizen kommt aus Niederösterreich. Die alten Roggen- und Weizensorten werden selbst angebaut wie zum Beispiel Waldstaudenroggen, Champagnerroggen, Gebirgsroggen und Schwarzer Emmer. Die Eier stammen von Bauern aus der unmittelbaren Region. Die Nachhaltigkeit der Verpackung liegt beiden Meisterinnen besonders am Herzen: „Einer der nächsten Schritte wird es sein, alle im Betrieb verwendeten Folien aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen. Dazu sind wir bereits mit einer Druckerei in der Region im Gespräch.“ „Seit über 10 Jahren wird unser Altbrot beispielsweise zu Edelbrand und Gin – wir nennen es ‚Dschinn‘ – hochprozentig aufbereitet, so Laura Kasses. Nicht verkauftes Brot und Gebäck wird auch an Sozialorganisationen gespendet.
Traditionelles gemeinsames Bäckerfrühstück Die Rolle als Geschäftsführer der traditionellen Familienbäckerei ist zwar noch neu, wird von Lena und Laura Kasses aber bereits voll ausgefüllt. Bereits im Rahmen der Kundenbesuche zu Weihnachten hat Erich Kasses seine beiden Töchter persönlich als zukünftige Chefinnen vorgestellt. Und auch den Kolleginnen und Kollegen sind die beiden nicht neu, im Gegenteil, sie führen selbstverständlich die Traditionen der Familie im Betrieb fort: „Zu Weihnachten, Ostern und Silvester gibt’s gemeinsam ein großes Bäckerfrühstück. Das wird sich nie ändern.“ Genauso wenig, wie sich das Erfolgsgeheimnis des guten Geschmacks aller Kasses-Erzeugnisse ändern wird: „Bei uns wird es niemals Fertigmischungen geben! Wir verwenden nur natürliche Grundprodukte. Außerdem wird den wertvollen Teigen auch weiterhin so viel Zeit geschenkt, wie sie benötigen, um perfekt heranzureifen. Lena und Laura kennen den Grund dafür aus Familienerzählungen: „Früher waren die Rohstoffe überproportional teuer. Die Teige wurden gemischt, dann hat man ihnen ganz viel Zeit gegeben, richtig zu gehen. In dieser Zeit hat Opa gelesen, geplaudert und mit seinen Mitarbeitern am gemeinschaftlichen Tisch gegessen. Das war eine andere Form von Produktivität – gepaart mit Gemütlichkeit.“
Bäckerinnen mit Leib und Seele Gemütlich gehen die beiden Schwestern aktuell auch ihr Privatleben abseits des Bäckereibetriebs an. Ihr Ritual am Sonntag, dem Ruhetag, ist es, erst etwas später gemeinsam zu frühstücken. Laura bevorzugt dabei das Biobrot mit Körnern, Lena die eigenen Handsemmerl. Nach Lust und Laune werden natürlich auch alle anderen Köstlichkeiten verputzt. Entsprechend neugierig sehen auch die Urlaube der beiden Meisterbäckerinnen aus. Auch in der Ferne holen Sie sich neue Ideen für die eigene Backstube – von neuen Kreationen bis hin zu raffinierten Verpackungen der Erzeugnisse. Für Lena ist Bäckerin ihre wahre Berufung: „Mit den eigenen Händen etwas Gutes zu schaffen und die Dankbarkeit der Kunden zu spüren, eben weil es gut ist und weil wir ‚da sind‘, das motiviert uns.“ Laura bestätigt diese Erfahrung aus dem Feedback der letzten Monate: „Vor allem in der schwierigen Zeit der Lockdowns war die Freude der Menschen über gutes Gebäck und die Tatsache, dass wir für sie offen haben, besonders stark spürbar.“ An dieser Stelle verschwimmen wohl die Grenzen zwischen Beruf und Berufung sowie Privat- und Arbeitsleben.
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